Kokosöl hat einen festen Platz in vielen Küchen und Kosmetikprodukten. Während einige es als Wundermittel für Gesundheit und Schönheit anpreisen, warnen andere vor möglichen Risiken. Doch was sagt die Wissenschaft? Ist Kokosöl wirklich gesund oder nur ein überschätzter Trend?
Das Wichtigste in Kürze
- Hoher Anteil gesättigter Fettsäuren: Kokosöl enthält etwa 90 % gesättigte Fettsäuren, was es stabil beim Erhitzen, aber auch umstritten für die Herzgesundheit macht.
- Mögliche Vorteile für Stoffwechsel und Gehirn: Mittelkettige Fettsäuren (MCTs) können schneller in Energie umgewandelt werden, aber die tatsächlichen Effekte sind begrenzt erforscht.
- Kein Wundermittel: Trotz zahlreicher Behauptungen gibt es keine eindeutigen Beweise für signifikante gesundheitliche Vorteile.
Was macht Kokosöl besonders?
Kokosöl unterscheidet sich von anderen pflanzlichen Ölen vor allem durch seine Zusammensetzung. Es besteht zu rund 90 % aus gesättigten Fettsäuren, während Olivenöl beispielsweise einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren hat.
Ein wichtiger Bestandteil sind die sogenannten mittelkettigen Triglyceride (MCTs). Diese Fettsäuren werden im Körper schneller verstoffwechselt und könnten als schnelle Energiequelle dienen. Besonders oft genannt wird Laurinsäure, die etwa 45–50 % des Fettsäureprofils ausmacht.
Ist Kokosöl gut für das Herz?
Lange galt die Empfehlung, gesättigte Fettsäuren zu meiden, da sie den LDL-Cholesterinspiegel („schlechtes“ Cholesterin) erhöhen können. Kokosöl zeigt in Studien tatsächlich eine steigernde Wirkung auf LDL-Cholesterin, hebt aber auch das „gute“ HDL-Cholesterin an.
Eine Meta-Analyse aus 2020, veröffentlicht im „Circulation Journal“, kam zu dem Schluss, dass Kokosöl insgesamt zu einer erhöhten LDL-Konzentration führt, jedoch weniger stark als Butter. Das bedeutet: Ein übermäßiger Konsum könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, insbesondere bei Menschen mit bereits erhöhten Cholesterinwerten.
Kann Kokosöl beim Abnehmen helfen?
Befürworter argumentieren, dass Kokosöl durch seine MCTs den Stoffwechsel ankurbeln könnte. Tatsächlich zeigen einige kleine Studien, dass MCTs schneller in Energie umgewandelt werden als langkettige Fettsäuren und somit kaum als Körperfett gespeichert werden.
Allerdings enthält Kokosöl sehr viel Laurinsäure, die im Vergleich zu Caprylsäure und Caprinsäure langsamer verdaut wird. Der tatsächliche Effekt auf den Fettabbau ist daher geringer als oft behauptet.
Ein weiteres Problem: Kokosöl ist extrem kalorienreich (etwa 860 kcal pro 100 g). Wer es unkontrolliert konsumiert, nimmt eher zu als ab.

Ist Kokosöl gut für das Gehirn?
Einige Studien legen nahe, dass MCTs positive Effekte auf das Gehirn haben könnten, insbesondere bei Alzheimer-Patienten. Der Hintergrund: MCTs werden in der Leber in Ketone umgewandelt – eine alternative Energiequelle für das Gehirn.
Allerdings gibt es bisher keine klaren Beweise, dass Kokosöl allein eine präventive oder therapeutische Wirkung auf neurodegenerative Erkrankungen hat. Die meisten Untersuchungen beziehen sich auf reine MCT-Öle, die in höherer Konzentration vorkommen als in Kokosöl.
Wie wirkt sich Kokosöl auf die Haut aus?
In der Hautpflege wird Kokosöl häufig als natürlicher Feuchtigkeitsspender beworben. Es enthält antibakterielle und antioxidative Eigenschaften, die es für empfindliche Haut attraktiv machen.
Mögliche Vorteile für die Haut:
- Kann Feuchtigkeit einschließen und trockene Haut geschmeidig halten.
- Hat eine leichte antibakterielle Wirkung, die bei Akne helfen könnte.
- Unterstützt die Hautbarriere und kann bei Ekzemen Linderung bringen.
Vorsicht bei unreiner Haut: Nicht jede Haut verträgt Kokosöl. Durch die komedogene Wirkung kann es Poren verstopfen und Unreinheiten fördern. Wer zu Akne neigt, sollte es daher sparsam verwenden.
Wie gut ist Kokosöl zum Braten?
Ein Vorteil von Kokosöl ist seine Hitzebeständigkeit. Während Öle mit vielen mehrfach ungesättigten Fettsäuren (wie Leinöl) schnell oxidieren und ungesunde Transfette bilden, bleibt Kokosöl stabil.
Das macht es besonders geeignet für:
- Braten bei hohen Temperaturen
- Backen und Frittieren
Allerdings gibt es auch hier Alternativen wie Avocadoöl oder hoch erhitzbares Olivenöl, die gesündere Fettsäuren enthalten.
Gibt es gesündere Alternativen?
Je nach Anwendungsbereich gibt es verschiedene Alternativen zu Kokosöl:
Verwendungszweck | Bessere Alternative |
---|---|
Braten | Avocadoöl, Ghee |
Hautpflege | Jojobaöl, Mandelöl |
Fettquelle in der Ernährung | Olivenöl, Rapsöl |
Kokosöl ist also nicht ungesund, aber auch nicht die beste Wahl für jede Situation.
💡 Wusstest Du, dass…?
- Kokosöl rund 90 % gesättigte Fettsäuren enthält – deutlich mehr als Butter oder Schweineschmalz. Trotzdem erhöht es auch das „gute“ HDL-Cholesterin.
- Nicht jedes Kokosöl gleich ist : Natives Kokosöl wird schonend verarbeitet und enthält mehr bioaktive Substanzen als raffiniertes Kokosöl.
- Kokosöl in der Kosmetikindustrie geschätzt wird – nicht nur für die Hautpflege, sondern auch als natürliche Haarmaske oder Make-up-Entferner.
Fazit: Ist Kokosöl nun gesund oder nicht?
Kokosöl hat einige Vorteile – es ist hitzestabil, schmeckt angenehm und enthält interessante Fettsäuren. Dennoch ist es kein Wundermittel.
- Für den gelegentlichen Gebrauch ist Kokosöl unproblematisch.
- Ein übermäßiger Konsum kann jedoch den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen und sollte daher vermieden werden.
- In der Hautpflege kann es bei trockener Haut hilfreich sein, aber nicht jede Haut verträgt es gut.
Wer Wert auf eine herzgesunde Ernährung legt, sollte lieber auf Olivenöl oder andere ungesättigte Fette setzen. Kokosöl bleibt eine interessante, aber nicht unumstrittene Option.