Sauerteigbrot erlebt ein Comeback – nicht nur wegen seines Geschmacks, sondern auch wegen seiner gesundheitlichen Vorteile. Doch was ist wirklich dran am Hype?
Das Wichtigste in Kürze
- Sauerteigbrot ist bekömmlicher als herkömmliches Brot. Die Gärung baut schwer verdauliche Stoffe ab und macht das Brot oft verträglicher – auch bei Reizdarm oder empfindlichem Magen.
- Blutzuckerfreundlich und nährstoffreich. Durch den niedrigeren glykämischen Index und die bessere Mineralstoffverfügbarkeit unterstützt Sauerteigbrot eine ausgewogene Ernährung.
- Natürliches Mikrobiom für Deine Gesundheit. Milchsäurebakterien fördern die Darmflora – ein Pluspunkt für Dein Immunsystem.
Was genau ist Sauerteigbrot eigentlich?
Sauerteigbrot wird aus einem natürlichen Gärprozess hergestellt. Dabei fermentieren Milchsäurebakterien und Hefen den Teig – meist über mehrere Stunden. Diese Fermentation sorgt nicht nur für das typische Aroma und die lange Frischhaltung, sondern verändert auch die Zusammensetzung des Brots entscheidend.
Im Vergleich zu industriell hergestelltem Brot enthält Sauerteigbrot keine künstlichen Zusatzstoffe. Stattdessen entsteht das Triebmittel direkt aus der natürlichen Reaktion von Mehl, Wasser und Mikroorganismen.
Wie wirkt Sauerteigbrot auf die Verdauung?
Sauerteig kann die Verdauung entlasten – und zwar aus mehreren Gründen. Einer der wichtigsten: Während der Fermentation werden sogenannte FODMAPs abgebaut.
FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole) sind kurzkettige Zuckerstoffe, die bei vielen Menschen Blähungen oder Bauchschmerzen verursachen. Besonders Menschen mit Reizdarmsyndrom profitieren davon, dass diese Stoffe im Sauerteigprozess teilweise zersetzt werden.
Zudem wird Phytinsäure reduziert – ein Stoff in Getreide, der Mineralstoffe wie Eisen oder Zink binden kann. Dadurch können diese Nährstoffe im Darm besser aufgenommen werden.
Ist Sauerteigbrot gesünder für den Blutzucker?
Ja – Sauerteigbrot hat in der Regel einen niedrigeren glykämischen Index als Weißbrot oder viele andere Brotsorten. Der glykämische Index (GI) gibt an, wie stark ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Ein niedriger GI bedeutet, dass der Blutzucker langsamer und gleichmäßiger ansteigt.
Studien zeigen zudem, dass Sauerteigbrot – insbesondere aus Vollkorn – eine stabilere Blutzuckerantwort auslöst. Das hilft nicht nur Menschen mit Diabetes oder Insulinresistenz, sondern unterstützt auch alle, die sich langfristig energiegeladener fühlen möchten.
Wie steht es um die Nährstoffe im Sauerteigbrot?
Sauerteigbrot enthält die gleichen Grundnährstoffe wie anderes Brot – doch durch die Fermentation werden sie besser verfügbar. Insbesondere Eisen, Magnesium, Zink und B-Vitamine profitieren davon.
Ein weiterer Vorteil: Die Milchsäurebakterien produzieren teilweise zusätzliche bioaktive Substanzen, die sich positiv auf die Darmflora auswirken.

Ist Sauerteigbrot besser verträglich bei Glutenunverträglichkeit?
Sauerteig kann den Glutengehalt zwar teilweise reduzieren, aber für Menschen mit Zöliakie ist auch Sauerteigbrot aus Weizen, Dinkel oder Roggen nicht geeignet. Allerdings berichten viele Menschen mit leichter Glutenempfindlichkeit (nicht zu verwechseln mit Zöliakie), dass sie Sauerteigbrot besser vertragen. Das liegt unter anderem daran, dass bestimmte Eiweißverbindungen beim Fermentieren aufgespalten werden.
Wenn Du unsicher bist, wie Du auf Gluten reagierst, kann ein Ernährungstagebuch helfen – oder ein ärztlich begleiteter Test.
Wie unterscheidet sich Sauerteigbrot von industriell hergestelltem Brot?
Industriell produziertes Brot wird oft mit Backtriebmitteln wie Hefe, Enzymen und Zusatzstoffen beschleunigt. Die Teigruhe dauert meist nur 1–2 Stunden – bei Sauerteig dagegen bis zu 48 Stunden.
Das hat Folgen: Weniger Fermentationszeit bedeutet weniger Abbau von FODMAPs und Phytinsäure, also potenziell weniger Bekömmlichkeit. Auch die Aromen und die Konsistenz fallen beim handwerklich hergestellten Sauerteigbrot oft deutlich differenzierter aus. Wer also auf Qualität achtet, bekommt beim Sauerteigbrot meist das rundere Gesamtpaket.
Sauerteigbrot und Darmflora – gibt es eine Verbindung?
Ja – und sie ist spannender, als man zunächst denkt. Zwar sterben die Milchsäurebakterien beim Backen ab, doch ihre Stoffwechselprodukte bleiben erhalten. Diese können im Darm eine präbiotische Wirkung entfalten – das bedeutet, dass sie das Wachstum nützlicher Darmbakterien fördern.
Eine gesunde Darmflora wiederum stärkt nicht nur die Verdauung, sondern auch das Immunsystem, die Haut und sogar die Stimmung. Ein belegtes Butterbrot war also noch nie so gut für die Balance im Bauch!
Welche Sorte ist am gesündesten – Weizen, Roggen oder Dinkel?
- Roggensauerteigbrot gilt als besonders gesund – vor allem, weil Roggen ohne Sauerteig gar nicht richtig backfähig wäre. Die Gärung ist hier also nicht nur vorteilhaft, sondern notwendig.
- Dinkel ist leichter verdaulich als moderner Weizen und enthält etwas mehr Mineralstoffe.
Wichtig ist aber auch das Mehl: Vollkorn enthält mehr Ballaststoffe und Nährstoffe als Weißmehl. Achte beim Kauf also auf den Begriff „Vollkornsauerteigbrot“.
Gibt es Nachteile oder Risiken?
In Einzelfällen ja – z. B. für Menschen mit Histaminintoleranz. Sauerteig enthält durch die Fermentation potenziell mehr biogene Amine, die Beschwerden auslösen können. Auch bei Natrium solltest Du wie bei jedem Brot auf die Menge achten – vor allem bei Bluthochdruck.
Ansonsten gilt: Wer sich abwechslungsreich ernährt, kann Sauerteigbrot bedenkenlos genießen.
💡 Wusstest Du, dass…?
- Sauerteigbrot länger frisch bleibt? Durch die natürliche Milchsäuregärung trocknet es langsamer aus und bleibt oft mehrere Tage saftig – ganz ohne Konservierungsstoffe.
- die Gärung den Geschmack beeinflusst? Je länger der Teig ruht, desto komplexer wird das Aroma – von mild-säuerlich bis kräftig-nussig.
- Sauerteigbrot beim Abnehmen helfen kann? Der hohe Ballaststoffgehalt sorgt für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl und hilft dabei, Heißhunger zu vermeiden.
Fazit: Lohnt sich der Griff zum Sauerteigbrot?
Definitiv. Sauerteigbrot punktet mit besserer Verträglichkeit, stabilerem Blutzucker, mehr Aroma und einer längeren Frischhaltung – ganz ohne künstliche Zusätze. Für viele ist es demnach nicht nur gesünder, sondern auch geschmacklich die bessere Wahl. Achte beim Kauf auf kurze Zutatenlisten, regionale Backstuben oder backe selbst – so weißt Du genau, was drin ist.