Kakao gilt als Seelentröster, Energiespender – und manchmal auch als Dickmacher. Doch was steckt tatsächlich in dem braunen Pulver? Und ist Kakao nun ein gesunder Genuss oder eher eine Kalorienfalle? Wir gehen hier den wichtigsten Fragen nach, räumen mit Vorurteilen auf und zeigen, wie Du Kakao bewusst in Deinen Alltag integrieren kannst.
Das Wichtigste in Kürze
- Kakao enthält zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, darunter Antioxidantien, Magnesium und Theobromin. In Maßen genossen, kann er positive Effekte auf Herz, Stimmung und Gehirn haben.
- Industrielle Schokolade ist nicht mit purem Kakao vergleichbar. Der Gesundheitsnutzen bezieht sich vor allem auf ungesüßten, hochwertigen Kakao mit hohem Kakaogehalt.
- Kakao kann die Stimmung heben und die Konzentration fördern, sollte aber wegen Zucker und Kalorien achtsam konsumiert werden – besonders in fertigen Getränken oder Süßwaren.
Was steckt im Kakao?
Kakao enthält mehr als 300 bioaktive Substanzen. Besonders hervorzuheben sind Flavanole, eine Untergruppe der Polyphenole. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken stark antioxidativ – sie neutralisieren sogenannte freie Radikale, welche Zellschäden verursachen und Alterungsprozesse beschleunigen können.
Auch Magnesium ist reichlich enthalten: Eine Portion (ca. 10 g reines Kakaopulver) liefert rund 50 mg – ein wertvoller Beitrag zur täglichen Versorgung. Hinzu kommt Theobromin, ein mild anregender Stoff, der ähnlich wie Koffein wirkt, aber sanfter und länger anhält.
Kann Kakao das Herz schützen?
Ja – vor allem durch seine Flavanole. Studien deuten darauf hin, dass diese Stoffe die Elastizität der Blutgefäße verbessern, den Blutdruck senken und entzündungshemmend wirken können. In kontrollierten Untersuchungen konnten bei regelmäßigem Verzehr kleiner Mengen dunkler Schokolade messbare kardiovaskuläre Vorteile festgestellt werden.
Allerdings: Die Wirkung ist dosisabhängig. Für einen spürbaren Effekt braucht es täglich rund 200–900 mg Flavanole – was in etwa 10–20 g stark entöltem, unbehandeltem Kakaopulver entspricht. Industriell verarbeitete Schokolade enthält davon meist deutlich weniger.
Macht Kakao glücklich?
Tatsächlich enthält Kakao Stoffe, die stimmungsaufhellend wirken können. Dazu zählen:
- Phenylethylamin (PEA): Ein körpereigener Botenstoff, der beim Verliebtsein freigesetzt wird.
- Tryptophan: Eine Vorstufe von Serotonin, dem sogenannten Glückshormon.
- Theobromin und Koffein: Belebend, konzentrationsfördernd und stimmungssteigernd.
Auch wenn die enthaltenen Mengen relativ gering sind, berichten viele Menschen von einem „Wohlfühleffekt“ nach dem Konsum – nicht zuletzt wegen des Geschmacks und der kulturellen Verknüpfung mit Genussmomenten.
Wie gesund ist Kakao im Alltag?
In reiner Form kann Kakao eine sinnvolle Ergänzung sein. Etwa im Smoothie, als Zutat für Porridge oder als Basis für heiße Getränke – allerdings am besten ohne Zuckerzusatz. Besonders hochwertig ist sogenannter „Rohkakao“, welcher schonend verarbeitet wurde und seine Wirkstoffe weitgehend behält.
Vorteile von purem Kakao:
- Hoher Anteil an Antioxidantien
- Kaum Zucker, wenig Kalorien
- Vielseitig einsetzbar in der Küche
Nachteile industrieller Produkte:
- Hoher Zucker- und Fettgehalt
- Oft nur geringer Kakaoanteil
- Zusätze wie Emulgatoren und Aromastoffe
Ein Vergleich macht deutlich: Während ein Löffel reines Kakaopulver fast frei von Zucker ist, enthält eine Tafel Vollmilchschokolade bis zu 50 % Zucker. Der gesundheitliche Unterschied ist enorm.

Ist Kakao gut für das Gehirn?
Die Forschung legt nahe: Ja – zumindest potenziell. Die enthaltenen Flavanole können die Durchblutung im Gehirn fördern und somit positiv auf Denkprozesse und Konzentration auswirken. In Studien mit älteren Erwachsenen verbesserte sich nach regelmäßiger Einnahme sogar die Gedächtnisleistung.
Auch das Theobromin wirkt unterstützend: Es regt leicht an, steigert die Wachheit und wirkt – im Gegensatz zu Koffein – sanfter und nachhaltiger. Ein heißer Kakao am Nachmittag kann also nicht nur wohltuend, sondern auch konzentrationsfördernd sein.
Gibt es Risiken beim Kakaokonsum?
Wie bei vielen Lebensmitteln gilt: Die Dosis macht das Gift. In moderaten Mengen ist Kakao für die meisten Menschen unbedenklich. Zu beachten sind jedoch folgende Punkte:
- Koffeinempfindlichkeit: Kinder, Schwangere und koffeinsensitive Personen sollten bei größeren Mengen vorsichtig sein.
- Histamin: Kakao kann bei Menschen mit Histaminintoleranz Beschwerden auslösen.
- Pflanzliche Rückstände: In konventionell angebautem Kakao wurden in Einzelfällen Pestizidrückstände nachgewiesen. Bio-Qualität ist hier die bessere Wahl.
Außerdem ist Schokolade kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung – auch wenn sie Kakao enthält.
Wie erkenne ich gesunden Kakao?
Wichtig ist der Blick auf die Zutatenliste. Produkte mit möglichst hohem Kakaoanteil (mindestens 70 %) und ohne Zusatzstoffe wie Zucker, Milchpulver oder Emulgatoren sind die beste Wahl. Noch besser ist reines Kakaopulver, idealerweise aus biologischem Anbau.
Checkliste für bewussten Konsum:
- Hoher Kakaoanteil (je höher, desto besser)
- Wenig bis kein Zucker
- Bio- oder Fairtrade-Siegel bevorzugen
- Keine unnötigen Zusatzstoffe
Für eine Extraportion Gesundheit kannst Du Kakao mit Zimt, Kurkuma oder Haferdrink kombinieren – das schmeckt nicht nur gut, sondern unterstützt auch das Immunsystem.
💡 Wusstest Du, dass…?
- Kakao mehr Antioxidantien enthält als Blaubeeren? Die in Kakao enthaltenen Flavanole zählen zu den stärksten natürlichen Radikalfängern.
- Theobromin im Kakao Husten lindern kann? Studien zeigen, dass der Pflanzenstoff ähnlich wie Codein wirkt – jedoch ohne die Nebenwirkungen.
- Kakao die Durchblutung im Gehirn verbessern kann? Das steigert nicht nur die Konzentration, sondern könnte auch den altersbedingten Gedächtnisabbau vorbeugen.
Fazit: Ist Kakao gesund?
Reiner Kakao kann – in Maßen genossen – viele gesundheitliche Vorteile bieten. Er liefert wertvolle Mikronährstoffe, schützt Zellen und Herz-Kreislauf-System und kann die Stimmung heben. Entscheidend ist jedoch die Form des Konsums. Während hochwertige Kakaoprodukte Teil einer bewussten Ernährung sein können, ist klassische Schokolade eher ein Genussmittel als ein Gesundheits-Booster.
Wenn Du auf Qualität achtest und Zucker vermeidest, spricht nichts dagegen, Kakao regelmäßig in Deine Ernährung einzubauen. Besonders in der kalten Jahreszeit kann eine heiße Tasse Kakao den Körper und Geist wärmen.