Schlaf ist essenziell für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Doch wie viel Schlaf ist wirklich optimal? Die Antwort darauf ist nicht für jeden gleich, denn das Schlafbedürfnis variiert je nach Alter, Lebensstil und individuellen Faktoren. Während einige Menschen mit sechs Stunden auskommen, brauchen andere neun oder mehr. Doch was sagt die Wissenschaft dazu? Hier erfährst du, wie viel Schlaf gesund ist, welche Risiken Schlafmangel und zu viel Schlaf mit sich bringen und wie du dein optimales Schlafpensum herausfindest.
Das Wichtigste in Kürze
- Empfohlene Schlafdauer: Erwachsene sollten zwischen sieben und acht Stunden schlafen, um gesund und leistungsfähig zu bleiben.
- Individuelle Unterschiede: Manche Menschen kommen mit weniger Schlaf aus, während andere mehr benötigen – entscheidend ist die Schlafqualität.
- Zu wenig oder zu viel Schlaf? Beides kann gesundheitliche Risiken bergen, insbesondere für das Herz-Kreislauf-System und die geistige Leistungsfähigkeit.
Wie viele Stunden Schlaf braucht der Mensch?
Laut der National Sleep Foundation benötigen die meisten Erwachsenen zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie das Robert Koch-Institut bestätigen diese Empfehlungen. Allerdings gibt es individuelle Schwankungen: Während einige Menschen mit sechs Stunden gut auskommen, brauchen andere neun oder mehr, um sich ausgeruht zu fühlen.
Die allgemeine Empfehlung für verschiedene Altersgruppen lautet:
- Neugeborene (0–3 Monate): 14–17 Stunden
- Säuglinge (4–11 Monate): 12–15 Stunden
- Kleinkinder (1–2 Jahre): 11–14 Stunden
- Kinder (3–5 Jahre): 10–13 Stunden
- Schulkinder (6–13 Jahre): 9–11 Stunden
- Teenager (14–17 Jahre): 8–10 Stunden
- Erwachsene (18–64 Jahre): 7–9 Stunden
- Ältere Erwachsene (65+): 7–8 Stunden
Mit zunehmendem Alter nimmt das Schlafbedürfnis leicht ab, aber auch die Schlafqualität wird oft schlechter.
Was passiert bei Schlafmangel?
Schlafmangel hat weitreichende Folgen für Körper und Geist. Bereits eine einzige Nacht mit zu wenig Schlaf kann zu Konzentrationsproblemen, schlechter Laune und verminderter Leistungsfähigkeit führen. Doch chronischer Schlafmangel ist noch problematischer:
- Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Studien zeigen, dass Menschen, die dauerhaft weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, ein höheres Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkte und Schlaganfälle haben. Schlafmangel führt zu einer dauerhaften Erhöhung des Stresshormons Cortisol, was die Gefäße schädigen kann.
- Schwächung des Immunsystems: Während des Schlafs regeneriert sich das Immunsystem. Zu wenig Schlaf kann dazu führen, dass der Körper weniger Antikörper produziert und das Risiko für Infektionen steigt. Wer dauerhaft schlecht schläft, wird also häufiger krank.
- Gewichtszunahme und Stoffwechselprobleme: Zu wenig Schlaf beeinflusst das Hormon Ghrelin, das für den Hunger zuständig ist, und reduziert das Sättigungshormon Leptin. Das führt zu einem stärkeren Hungergefühl und einem erhöhten Risiko für Übergewicht und Diabetes.
- Kognitive Einbußen und Demenzrisiko: Chronischer Schlafmangel beeinträchtigt das Gehirn, insbesondere das Gedächtnis und die Konzentration. Langfristig könnte dies das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer erhöhen.

Ist zu viel Schlaf ungesund?
Nicht nur Schlafmangel, sondern auch übermäßiger Schlaf kann gesundheitliche Risiken bergen. Menschen, die regelmäßig mehr als neun Stunden pro Nacht schlafen, haben laut Studien ein höheres Risiko für:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes
- Depressionen
- Kognitive Einschränkungen
Ein möglicher Grund: Menschen, die ungewöhnlich viel schlafen, haben oft eine schlechtere Schlafqualität oder unterliegende gesundheitliche Probleme. Wer regelmäßig mehr als zehn Stunden Schlaf benötigt, sollte ärztlichen Rat einholen.
Wie finde ich mein persönliches Schlafbedürfnis heraus?
Da Schlafbedürfnisse individuell unterschiedlich sind, kannst du dein eigenes optimales Schlafpensum bestimmen:
- Teste dein natürliches Schlafverhalten im Urlaub.
- Gehe jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und schlafe ohne Wecker aus.
- Notiere, wann du von selbst aufwachst – nach einigen Tagen wird sich dein natürlicher Rhythmus zeigen.
- Achte auf deine Tagesform.
- Fühlst du dich tagsüber müde, unkonzentriert oder gereizt? Dann bekommst du möglicherweise zu wenig Schlaf.
- Bist du trotz langer Schlafdauer oft erschöpft? Eventuell leidet deine Schlafqualität.
- Optimiere deine Schlafhygiene.
- Regelmäßige Schlafzeiten stabilisieren den Biorhythmus.
- Vermeide Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten vor dem Schlafengehen.
- Dunkle, ruhige und kühle Räume verbessern die Schlafqualität.
Kann man Schlaf nachholen?
Viele Menschen glauben, sie könnten unter der Woche wenig schlafen und das Defizit am Wochenende ausgleichen. Doch Schlaf lässt sich nur bedingt nachholen. Zwar kann ein verlängertes Ausschlafen kurzfristig helfen, die Müdigkeit zu reduzieren, aber langfristig gleicht es die negativen Folgen von Schlafmangel nicht aus.
Tipp: Versuche, jede Nacht eine konstante Schlafdauer einzuhalten, anstatt Schlafmangel mit Wochenendschlaf zu kompensieren.
Die Rolle der Schlafqualität
Nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Schlafqualität ist entscheidend. Selbst wenn du acht Stunden im Bett verbringst, bedeutet das nicht automatisch, dass du erholt aufwachst. Häufiges Aufwachen, schlechte Matratzen oder äußere Störfaktoren können die Regeneration erheblich beeinträchtigen.
Tipps für eine bessere Schlafqualität:
- Feste Schlafenszeiten: Ein konstanter Schlafrhythmus fördert die innere Uhr.
- Bildschirmzeit reduzieren: Blaulicht von Smartphones und Laptops kann die Melatoninproduktion hemmen.
- Ruhige Schlafumgebung: Dunkle Vorhänge, leise Hintergrundgeräusche oder Ohrstöpsel können helfen.
- Bequeme Matratze: Eine ergonomische Schlafunterlage kann Rückenschmerzen verhindern und für besseren Schlaf sorgen.
💡 Wusstest Du, dass…?
- Schlafmangel das Gehirn schrumpfen kann? Studien zeigen, dass chronischer Schlafmangel mit einem Abbau von Gehirnmasse in Verbindung steht, insbesondere in Bereichen, die für Gedächtnis und Entscheidungsfindung zuständig sind.
- Zu wenig Schlaf das Risiko für Diabetes erhöht? Schlafmangel beeinflusst den Blutzuckerspiegel negativ und kann die Insulinempfindlichkeit verringern – ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes.
- Schlaf vor Mitternacht besonders erholsam ist? Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Tiefschlaf in den frühen Nachtstunden am effektivsten ist, um körperliche und geistige Erholung zu fördern.
Fazit
Die optimale Schlafdauer liegt für die meisten Erwachsenen zwischen sieben und acht Stunden. Während Schlafmangel gesundheitliche Risiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder kognitive Einschränkungen mit sich bringt, kann auch übermäßiger Schlaf problematisch sein. Entscheidend ist nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Schlafs. Wer seinen eigenen Schlafrhythmus kennt und auf eine gute Schlafhygiene achtet, kann langfristig gesünder und leistungsfähiger sein.