Wichtiger Hinweis zu medizinischen Themen: Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der allgemeinen Information und Aufklärung. Sie ersetzen keinesfalls eine professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung durch approbierte Ärztinnen und Ärzte. Bitte konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden – insbesondere bei einem konkreten Infektionsverdacht – immer medizinisches Fachpersonal. Trotz sorgfältiger Recherche können wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der medizinischen Informationen übernehmen.
Viele denken bei HIV noch an die 80er. Das Virus ist heute aber noch da und jährlich infizieren sich in Deutschland laut Robert Koch-Institut rund 1.900 Menschen neu mit HIV.
Das liegt meistens daran, dass viele sich zu spät testen oder die Risiken unterschätzen. Dabei ist das Wissen über sichere Schutzmöglichkeiten besonders groß und die Mittel zur Prävention sind besser als je zuvor.
HIV heute: Warum Tests und Prävention wichtiger sind denn je
Ob HIV-Selbsttest für Zuhause oder medikamentöse Prävention mit PrEP: Wer Bescheid weiß, kann sich schützen. Vor allem junge Menschen, queere Communitys und Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern profitieren von der Aufklärung und den neuen Angeboten. Denn eines ist klar: Wer früh testet und gezielt vorsorgt, hat die besten Karten.
Fortschritte bei den HIV-Tests
HIV lässt sich heute schneller und zuverlässiger nachweisen als noch vor wenigen Jahren. Vor allem die niedrigschwelligen Angebote haben sich stark verbessert. HIV-Selbsttests, die Sie zu Hause ganz diskret durchführen können, sind in Deutschland legal erhältlich. Sie bekommen diese in Apotheken, Drogerien und seriösen ärztlichen Online-Sprechstunden.
Diese Tests liefern bereits nach 15 Minuten ein Ergebnis. Die Anwendung ist einfach: Ein kleiner Tropfen Blut aus der Fingerkuppe reicht aus. Wichtig: Der Test erkennt nur Infektionen, die mindestens zwölf Wochen zurückliegen. Für aktuelle Risiken bleibt der Labortest beim Arzt die beste Wahl. Oder wiederholen Sie den Test einfach noch einmal nach 12 Wochen (mit geschütztem Sex).
In vielen Städten gibt es zudem Testangebote ohne Termin. Oft bieten Aids-Hilfen oder Gesundheitsämter kostenfreie, anonyme HIV-Tests an. Manche kombinieren diese sogar mit Tests auf andere sexuell übertragbare Infektionen.
Auch in der Labormedizin hat sich einiges getan. Moderne Tests erkennen HIV früher und zuverlässiger. So verkürzt sich das diagnostische Fenster, also die Zeit zwischen Infektion und Nachweis. Das erhöht die Sicherheit und senkt die Wahrscheinlichkeit, das Virus unbemerkt weiterzugeben.
Die Empfehlungen der WHO und des Robert Koch-Instituts sind eindeutig: Menschen mit erhöhtem Risiko sollten sich regelmäßig testen. So bleibt HIV früh erkennbar und behandelbar.
PrEP: Eine wichtige Säule der Prävention
PrEP steht für „Prä-Expositions-Prophylaxe“. Das bedeutet: Sie nehmen ein Medikament ein, bevor Sie möglicherweise mit HIV infiziert werden könnten. Dadurch lässt sich eine Infektion fast vollständig verhindern. Laut Studien liegt die Schutzwirkung bei bis zu 99 Prozent, zumindest, wenn das Medikament regelmäßig eingenommen wird.
In Deutschland ist PrEP verschreibungspflichtig. Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko können sie über einen Arzt oder eine Ärztin erhalten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in vielen Fällen die Kosten, inklusive der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.
Die Standardform ist eine tägliche Tablette. Für viele ist das gut in den Alltag integrierbar. Wer PrEP korrekt anwendet, muss sich beim Sex keine Sorgen mehr um HIV machen. Wichtig bleibt aber: PrEP schützt nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Kondome oder regelmäßige Tests bleiben daher ein sinnvoller Zusatz.
Neu ist eine alternative Form der PrEP: eine Injektion mit dem Wirkstoff Cabotegravir. Sie wird nur alle zwei Monate verabreicht. Diese Variante eignet sich für Menschen, die Probleme mit der täglichen Einnahme haben. In den USA ist die Spritze bereits zugelassen. In Europa laufen Verfahren zur breiteren Anwendung.
PrEP gilt als ein zentraler Baustein in der HIV-Prävention. Immer mehr Menschen nutzen diese Option, ganz unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Lebensweise.
Wer sollte über PrEP nachdenken?
PrEP ist nicht für jeden notwendig. Sie eignet sich vor allem für Menschen mit einem erhöhten HIV-Risiko. Fachstellen wie das RKI und die WHO nennen konkrete Gruppen, für die die vorbeugende Einnahme sinnvoll sein kann. Geeignet ist PrEP zum Beispiel für:
- Männer, die Sex mit Männern haben und dabei auf Kondome verzichten
- Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern
- Personen in einer Beziehung mit einem HIV-positiven Partner ohne wirksame Therapie
- Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter
- Heterosexuelle Menschen mit Partnern aus Hochrisikogebieten
- Personen mit geplantem Aufenthalt in Ländern mit hoher HIV-Verbreitung
Wichtig: PrEP ersetzt keine ärztliche Beratung. Eine individuelle Risikoeinschätzung ist die beste Grundlage für eine sichere Entscheidung.
HIV ist heute gut kontrollierbar, zumindest, wenn man verantwortungsvoll handelt
HIV ist kein schon lange kein Todesurteil mehr. Dank moderner Medizin lässt sich das Virus früh erkennen und effektiv verhindern. Selbsttests, Labordiagnostik und PrEP haben die Möglichkeiten der Prävention deutlich verbessert.
Wer regelmäßig testet und sich über Schutzoptionen informiert, senkt das Risiko erheblich. PrEP ist dabei ein wichtiges Instrument, gerade für Menschen mit erhöhtem Risiko. Die Kosten werden vielfach übernommen, die Anwendung ist sicher und die hohe Wirkung gut belegt.
